Bauwerke

Jesuitenkolleg

Klatovy
Wohnheim Barock

Der Bau des Jesuitenkollegs im Südwestteil der Stadt hängt mit dem Wirken des Jesuitenordens in Klatovy von 1636–1773 zusammen. Der jesuitische Baukomplex bleibt bis heute eine bedeutende architektonische Baudominante der Stadt. Die Gründung des Kollegs und des Seminars vollzog ein jesuitischer Missionar des Böhmerwaldgebiets, P. Albert Chanovský. Der Bau des Kollegs westlich vom Schwarzen Turm begann 1655 und schon 1661 wurde der Westteil fertig. Ein verheerendes Feuer der Stadt am 8. Juli 1689 hat alle Ordensobjekte sehr beschädigt und in den Jahren 1692–1703 musste der Kolleg repariert werden. Der Brand beeinflusste auch den Bau des Seminars, wo die auswärtigen Studenten und die Musiker untergebracht wurden. Die ursprüngliche ab 1684 realisierte Idee, das Seminar westlich von dem Kolleg zu bauen, musste unterbrochen werden und der neue Bau wurde erst 1692 angefangen. Im Jahr 1701 wurde der Ostteil des Seminars neben dem Kolleg beendet und zwei Jahre später kam auch der Westteil mit der St. Joseph Kapelle zur Vollendung. Die definitive Beendigung der Bauarbeiten am Seminar war erst im Jahr 1722.

Dank dem Jesuitenkolleg verweilten in der Stadt einige bedeutende Persönlichkeiten, v.a. der Historiker, Geograph und Schriftsteller P. Bohuslav Balbín (1621–1688, in Klattau 1663–1666 und 1672–1673), Mathematiker und Philosoph P. Theodor Moretus (1602–1667), Ordensmaler Ignaz Viktorin Raab (1715–1787), Literat und Autor der Liedtexte P. Sebastian Labe (1634–1710), der in der Stadt seine letzten fünf Jahre erlebte. Im Klattauer Kolleg beendete sein Leben auch der Ordenskomponist P. Wenceslaus Majer (1665–1726).

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